Ökocheck
Der Ökocheck ist ein Begriff aus der NLP-Terminologie. Er bedeutet die Überprüfung der Verträglichkeit des Ziels mit dem inneren und äusseren System des Patienten. Der Öko-Check ist die Prüfung der Verträglichkeit eines Ziels mit anderen Aspekten des Menschen.
Die Zielverträglichkeit kann man zunächst direkt, auf bewusster Ebene erfragen: Gibt es Lebensbereiche, Werte, andere Ziele, Wünsche oder Personen, die mit der Veränderung nicht einverstanden sind?
Manchmal ist das Bewusste einverstanden, das Unbewusste aber nicht. Das zeigt sich oft durch Inkongruenz im Verhalten („Ja“ z.B. mit Kopfschütteln). Vielleicht sind Persönlichkeitsanteile nicht einverstanden, diese können, wie im Six Step, gefragt werden.
Wenn sich Einwände ergeben, muss entweder:
- das Ziel so lange verändert werden, bis die Bedenken angemessene Berücksichtigung finden oder
- eine Einigung durch eine Verhandlung mit dem einwändenden Teil herbeigeführt werden.
Der Öko-Check dient zur Prüfung, ob eine Intervention keine unliebsamen Nebenwirkungen hervorruft, selbst wenn sie die Krankheit heilt und in den Gesamtkontext des Patienten passt.
Öko-Checks gehören zum systemischen Denken. Wenn sich ein Teil eines Systems verändert, kann dies dazu führen, dass das ganze System sich verändert und womöglich weniger gut funktioniert als vorher. Dies dann entsprechend zu berücksichtigen, ist ein wichtiger Bestandteil der Interventionen.
Wenn sich während der Therapie das Ziel verändert, geht dies auch meist mit einer Zunahme der Ökologieeinwände einher. Der Therapeut kann hier unterstützen, indem er dem Patienten hilft, sein Ziel immer genauer zu formulieren. Auf diese Weise werden die Aussagen kongruenter:
- Was würdest du verlieren?
- Was könntest du dann nicht mehr tun, was geht dann nicht mehr?
- Was wirst du zusätzlich tun müssen?
- Welche Vorteile hat der gegenwärtige Zustand?
- Wie kannst du das Positive beibehalten, während du dich in die gewünschte Richtung änderst?
- Was würdest du (Neues) tun?
- Welchen Vorteil hast du durch diese Veränderung?
- Wer würde leiden, wie würden andere reagieren?
- Gäbe es keine Konsequenzen, hättest du es sicher schon getan?
- Sind dir die Konsequenzen die Zielerreichung wert? Bist du bereit, den Preis zu zahlen?
Positiv: Was willst Du erreichen?
Ein Teil dieser Frage bezieht sich auf die in der Zielvorstellung aktiven Personen. Beispiel: „Ich möchte nicht mehr so eifersüchtig sein.“ Zielst Du dabei auf eine Veränderung bei Dir, oder bei Deinem Partner. Erste Forderung ist also: Beim Prozess zum Erreichen Deines Zieles ist es unabdingbar, dass DU SELBST die aktiv handelnde Person bist. Der andere Teil der Frage bezieht sich auf die Art Deiner Motivation. Ergebnisse sind positiv formuliert. Es kommt darauf an, was Du willst und nicht, was Du nicht willst. „Ich will nicht mehr rauchen!“ ist aus diesem Grund kein so guter Vorsatz. Es geht um das Wort „nicht“ in allen seinen Varianten. Du kennst sicherlich das kleine Experiment, Dir KEINEN grauen Elefanten vorzustellen.
Um Strategien zu finden, dies NICHT zu tun, bedarf es erst der Vorstellung und dann einer Strategie, diese Vorstellung mit Aktionen des Nichttuns ungeschehen zu machen. Was für eine Kräfteverschwendung. Frage Dich einfach: „Was will ich stattdessen?“ und zwar so lange, bis Dein Ergebnis positiv formuliert ist. Einige Vorschläge zum Rauchen: „Ich will endlich wieder die feinen Dinge im Leben riechen können!“ oder „Ich will dreißig Minuten Joggen und dabei mühelos atmen können!“
Beweise: Wie weißt Du, dass Du Dein Ergebnis erreichst?
Wenn das, was Du für ein Ergebnis tust, nicht funktioniert, tue etwas anderes! Um herauszufinden, ob das, was Du gerade tust, dazu beiträgt, Dein Ergebnis zu erreichen, solltest Du genau wissen, wann und wie Du Dein Ergebnis erreicht haben wirst. Suche nach Beweisen dafür. Du kannst zwei Arten von Beweisen unterscheiden:
- Zum Einen kannst Du herausfinden, welche Art von Feedback es gibt, die Dir signalisiert, dass Du Dich auf dem richtigen Weg befindest. Das ist die Antwort auf die Frage: Was von dem, was ich gerade tue, trägt dazu bei, mein Ergebnis zu erreichen. Ein kleines Beispiel: Trägt das Herumsurfen auf facebook dazu bei, diesen Newsletter fertig zu schreiben“?
- Die zweite Möglichkeit besteht in einem abgewandelten Futurepace. Dazu begibst Du Dich in Gedanken in die Zukunft, dorthin, wo Dein Projekt bereits realisiert ist, Dein Ergebnis erreicht sein wird. Achte darauf assoziiert zu sein. Frage Dich was sehe, höre, fühle ich, wenn ich mein Ergebnis erreicht haben werde.
Genauigkeit: Wo, wann und mit wem?
Wo genau willst Du Dein Ergebnis erreicht haben? Beispiel: Es kann sein, dass Du Deinen BMI (Body Mass Index) von 24 auf 15 senken willst. Die anstehenden Aktivitäten sollen jedoch Dein Liebesleben eher positiv oder wenigstens nicht negativ beeinflussen. Wo also genau willst Du das Ergebnis erreichen? Welcher Bereich wird betroffen sein? Mit der möglichen Entscheidung, Steroide zu Hilfe zu nehmen, würdest Du Dein Liebesleben sehr wohl beeinflussen.
Dasselbe gilt für den Zeitrahmen, den Du Dir gesetzt hast. Dass die Dinge, die Du persönlich wirklich willst, meist länger zur Realisation brauchen, als Du in Deiner anfänglichen Begeisterung wahrhaben willst, das ist eine Lebensweisheit, die Du schon zu Beginn eines Projektes berücksichtigen kannst. Es wird sich im Verlaufe der Zeit ein „Korrekturfaktor“ herauskristallisieren, den Du berücksichtigen kannst. Dazu ist es sinnvoll, alle Planungen in Bezug auf den Zeitrahmen innerhalb der Realisation eines Projektes zu archivieren.
Ressourcen: Welche Ressourcen haben ich?
Mache Dir eine Liste der benötigten und vorhandenen „Hilfsmittel“ (das ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes), die Du zur Verfügung hast. Diese Liste kannst Du in fünf Bereiche gliedern. Meistens fehlen im einen oder anderen Bereich wichtige Ressourcen. Achte also darauf, dass die Menge in allen Bereichen ausgeglichen ist.
1: Gegenstände, Werkzeuge
2: Menschen, die Dir helfen
3: Rollenmodelle als Vorbild
4: Persönliche Qualitäten die Dir nutzen
5: Geldmittel
Kontrolle: Kannst Du das Ergebnis selbst realisieren?
Jeder Mensch ist auf vielfältige Weise von seiner Umgebung abhängig. Oft ist es ja so, dass der Erfolg Deines Projektes von anderen Menschen direkt abhängig ist. Kein Verkäufer kann sein Umsatzergebnis ohne seine Kunden realisieren. Es sei denn, er kauft seine Produkte alle selber. Es lohnt sich also wirklich, einmal eine ausführliche Liste der Abhängigkeiten für ein einzelnes Projekt aufzustellen. Also beispielsweise alle Menschen aufzuschreiben, die direkt oder indirekt mit ihren jeweiligen Entscheidungen an der Realisation Deines Projektes beteiligt sind.
Ökocheck: Was sind die übergeordneten Konsequenzen?
- Wieviel Zeit und Mühe braucht mein Projekt?
Der Tag hat genau 24 Stunden und keine Minute mehr. Selbst wenn Du perfekt organisiert bist, wird jedes zusätzliche Projekt, das Du zusätzlich beginnst, auch zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen – oder Du zwackst die Zeit von anderen Projekten ab. Solange Du damit weniger Zeit auf facebook oder auf Pornoseiten verbringst, gibst Du Deinem Leben damit eine selbstbestimmte Richtung. Aber was, wenn Du bereits all den unnötigen Konsum- und Ablenkungskram aus Deinem Leben verbannt hast? Dann wirst Du nicht umhin können, Prioritäten zu setzen. Ist Dir das neue Projekt wichtig genug, die dafür nötige Zeit und Energie zu investieren? Woher kannst Du die dafür benötigte Zeit und Energie nehmen? - Wer, außer mir selbst, wird von meinem Projekt betroffen sein?
Das Beispiel mit dem BodyMassIndex von weiter oben kann uns auch hier wieder dienen. Was wird passieren, wenn Du in Zukunft Deine Abende im Fitnesstudio verbringst, statt sie mit Deinem Partner auf der Couch gemütlich vor dem Fernseher? Gut für Deine Fitness und wenn sich eines Tages Deine Freundin oder Dein Freund einen anderen Partner gesucht haben wird, dann ist es zu spät, über diesen Aspekt des Ökochecks nachzudenken. - Was spricht dafür, Dein Projekt NICHT zu beginnen?
Oder mit anderen Worten: was ist das Gute an meiner jetzigen Situation. Das BMI-Beispiel: Muss mein Bauch weg, damit mein Selbstbewusstsein und meine Selbstakzeptanz steigen? Oder könnte ich vielleicht“ Siehst Du schon, dass ein Porsche dafür keine Lösung ist und wie viele andere Möglichkeiten es gibt, die alle in Dir selbst zu finden sind? - Wie wird sich Dein Leben verändern, wenn Du Dein Projekt/Ergebnis realisierst?
Stelle Dir vor, Du hättest JETZT eine Million Euro auf Deinem Konto. Das ist doch ein guter Ausgangspunkt für die oben gestellte Frage. Was würde sich dann verändern? Die Antwort auf diese Frage wird mit Sicherheit auch die Art und Weise beeinflussen, wie Du Dein Projekt realisierst. - Gibt es Optionen für mein gewünschtes Ergebnis?
Es ist eine sehr gute Idee, mögliche Alternativen zum gewünschten Ergebnis zu betrachten und Dir für die Realisation Deines Zieles mindestens fünf unterschiedliche Verfahrensmöglichkeiten zu überlegen.
Identität: Passt das Ergebnis zu mir?
Es ist ganz natürlich, dass Du in Deinem Beruf vorwärtskommen willst. Stell Dir also einmal vor, es gäbe ein Angebot, gleich ZWEI Stufen über Deinem jetzigen Niveau tätig sein zu können. Für fünfzig Prozent mehr Gehalt als jetzt. Dazu müsstest Du allerdings nach Finnland ziehen.
Aktionsplan: Was tust Du zuerst, was dann als Nächstes?
Es kann und wird mit dem angegebenen Fahrplan ja tatsächlich so sein, dass Du irgendwann einmal tatsächlich Ergebnisse erreichen wirst, dass Du ein oder mehrere Projekte erfolgreich abschließen wirst. Und dann? Es ist lohnenswert, schon jetzt, also vorher darüber nachzudenken, was passieren wird, wenn Dein Projekt erfolgreich abgeschlossen sein wird. Für manchen ist es Bestandteil des oben beschriebenen FuturePace oder das Nachdenken mündet einfach in die Frage: „Wenn ich mein Ziel erreicht habe, was mache ich dann“?“
Literatur
- https://nlpportal.org/nlpedia/wiki
- https://nlp-zentrum-berlin.de/infothek/nlp-glossar
- https://www.kikidan.com/nlp
- NLP Coaching Quickfinder (2020) – Praktische Schnellübersicht und Spickzettel für den NLP Coach (NLP Practitioner und NLP Master)