Ist Trump ein Faschist?
Ob Donald Trump als „Faschist“ bezeichnet werden kann, ist umstritten und hängt stark davon ab, wie man „Faschismus“ definiert. Historisch gesehen ist Faschismus eine autoritäre, nationalistische Ideologie, wie sie etwa im Italien Mussolinis oder im Deutschland der Nazis zu finden war – mit Betonung auf Führerkult, Gewaltbereitschaft, Feindbilder, Entdemokratisierung und Militarismus.
Argumente dafür, Trump als faschistisch zu bezeichnen:
- Er zeigt autoritäre Tendenzen (z. B. Angriffe auf die Gewaltenteilung, Medien).
- Nationalistische und populistische Rhetorik.
- Einsatz von Feindbildern („illegale Migranten“, „deep state“, etc.).
- Versuch, Wahlergebnisse zu delegitimieren (z. B. nach der Wahl 2020).
- Gewaltverherrlichung oder -relativierung, etwa im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol.
Argumente dagegen:
- Er war demokratisch gewählt und die Institutionen haben ihm oft Grenzen gesetzt.
- Er hat keine offen totalitäre Ideologie entwickelt wie klassische Faschisten.
- Kein Versuch, ein Einparteiensystem oder eine Diktatur formell zu errichten.
- Die USA blieben eine funktionierende Demokratie, trotz seiner Versuche.
Viele Politikwissenschaftler sprechen deshalb eher von autoritärem Populismus oder proto-faschistischen Tendenzen. Der Begriff „Faschismus“ ist sehr aufgeladen und wird oft als politische Waffe verwendet, was die Diskussion emotional und weniger sachlich macht.
Werner Eberwein