Was ist eine Erkältungsdepression?

Der Begriff „Erkältungsdepression“ ist kein offiziell anerkannter medizinischer oder psychiatrischer Fachbegriff, wird aber umgangssprachlich oder metaphorisch gelegentlich verwendet. Er beschreibt meist einen vorübergehenden Stimmungstiefpunkt, der im Zusammenhang mit einer Erkältung oder einem grippalen Infekt auftritt.

Bedeutung

Eine Erkältungsdepression bezeichnet eine depressive Verstimmung während oder nach einer Erkältung. Betroffene fühlen sich dabei nicht nur körperlich abgeschlagen, sondern auch emotional niedergeschlagen, antriebslos oder gereizt.

Das kann folgende Ursachen haben:

  1. Körperliche Erschöpfung:
    Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, Energie wird ins Abwehrsystem gesteckt – dadurch fehlt Kraft und Motivation.
  2. Entzündungsprozesse:
    Während einer Infektion werden Zytokine (Entzündungsbotenstoffe) freigesetzt, die auch das Gehirn beeinflussen können. Diese können vorübergehend depressive Symptome wie Antriebslosigkeit oder Freudlosigkeit auslösen („Sickness Behavior“).
  3. Mangel an Licht und Bewegung:
    Erkältungen treten oft in der dunklen, kalten Jahreszeit auf – weniger Sonnenlicht → weniger Serotonin → gedrückte Stimmung.
  4. Soziale Faktoren:
    Man zieht sich zurück, ist krankgeschrieben, hat weniger soziale Kontakte – das kann das Stimmungstief verstärken.

Abgrenzung zur echten Depression

Eine Erkältungsdepression ist zeitlich begrenzt und reversibel, also verschwindet meist, wenn die körperliche Erkrankung abgeklungen ist.

Eine echte Depression dagegen:

  • dauert länger (mindestens 2 Wochen),
  • hat unabhängig von körperlicher Erkrankung Ursachen,
  • und beeinträchtigt das Leben stark.

Wenn die depressive Stimmung nach der Erkältung anhält oder sehr stark ist, sollte man ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe suchen.

Fazit

Erkältungsdepression = vorübergehende, körperlich bedingte depressive Verstimmung im Rahmen einer Erkältung.

Kein medizinischer Diagnosebegriff, aber ein verständlicher Ausdruck für das „down“-Gefühl bei Krankheit.

Werner Eberwein