Was ist die Theory of Mind?
Theory of Mind (ToM) bezeichnet in der Psychologie und Kognitionswissenschaft die Fähigkeit, sich die mentalen Zustände anderer Menschen – wie Gedanken, Gefühle, Absichten, Überzeugungen oder Wünsche – vorzustellen und zu verstehen, dass diese sich von den eigenen unterscheiden können.
Kurz gesagt:
Theory of Mind ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Ein Kind sieht, wie seine Mutter ein Spielzeug in eine Schublade legt. Dann verlässt die Mutter den Raum. In ihrer Abwesenheit nimmt das Kind das Spielzeug und legt es in eine Kiste.
Wenn das Kind versteht, dass die Mutter später in der Schublade nach dem Spielzeug suchen wird, weil sie nichts von der Verlegung weiß, dann besitzt das Kind Theory of Mind.
Entwicklung:
- Ab ca. 4 Jahren beginnen Kinder, eine echte Theory of Mind zu entwickeln.
- Vorher nehmen sie oft an, dass alle Menschen das wissen, was sie selbst wissen („egozentrisches Denken“).
Bedeutung:
Theory of Mind ist zentral für:
- soziale Interaktion
- Empathie
- Lügen und Täuschen
- Verstehen von Humor oder Ironie
- Psychotherapie und Pädagogik
Störungen:
Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen zeigen häufig Einschränkungen in der Theory of Mind, was soziale Kommunikation erschwert.
Werner Eberwein