Wie werden Depressionen behandelt?

Depressionen werden in der Regel durch Psychotherapie, mit Psychopharmaka oder mit einer Kombination aus beiden behandelt.

Psychotherapie

Die Psychotherapie von Depressionen unterscheidet sich nach dem jeweils angewandten Verfahren (die aber in der Praxis häufig kombiniert werden):

  • In der Verhaltenstherapie wird versucht, depressionauslösende denk-und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern und den Patienten zu vermehrter Aktivität zu motivieren.
  • In der Tiefenpsychologie geht es darum, Einsicht in unbewusste Konflikte aus der Kindheit zu gewinnen, die der Depression zugrunde liegen.
  • In der Psychoanalyse liegt der Schwerpunkt in der Bearbeitung der Übertragungsdynamik mit dem Analytiker, in der sich frühe Bindungsmuster spiegeln, die ursächlich für die Entstehung der Depression sind.
  • In der humanistischen Psychotherapie geht es vor allem darum, Kontaktstörungen und emotionale Blockaden zu bearbeiten, sowie sinngebende Orientierungen zu entwickeln, damit der Patient die Depression überwinden kann.
  • In den Kurzzeittherapie in wird versucht, Depressionen aufrecht erhaltende Denk- und Kommunikationsmuster durch gezielte Kurz-Interventionen neu einzuregulieren.

Pharmakotherapie

  • Die am häufigsten angewandten Psychopharmaka bei Depressionen sind die Selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI). Serotonin ist ein Botenstoffe im Gehirn. Wenn dessen Wiederaufnahme von den Nervenzellen nach der Ausschüttung gehemmt wird, steigt der Serotoninspiegel, was einen antidepressiven Effekt haben soll. Im einzelnen ist die Frage, wie und ob diese Medikamente wirken, jedoch umstritten. Unklar ist zum Beispiel,
    – warum die Wirkung der SSRI erst nach ein bis zwei Wochen auftritt, während die messbare Erhöhung des Serotoninspiegels bereits nach wenigen Minuten eintritt,
    – wieso Medikamente, die den Serotoninspiegel senken (sogenannte SSRE, z.B. Tianeptin) ebenfalls Depression mindert wirken, und
    – ob die Wirkung der SSRI wesentlich über eine Placebowirkung hinausgeht.
  • Daneben werden zur Behandlung von Depressionen gelegentlich noch trizyklische Antidepressiva oder MAO-Hemmer angewandt, bei denen jedoch mit wesentlich stärkeren Nebenwirkungen zu rechnen ist.
  • Auch Johanniskraut soll eine antidepressive Wirkung haben.

Werner Eberwein