Wie läuft Körperpsychotherapie praktisch ab?

In der Körperpsychotherapie wird parallel auf mehreren Ebenen zugleich kommuniziert. In der Regel (nicht immer) sprechen Therapeut und Patient auch während der körperpsychotherapeutischen Arbeit miteinander. Der Therapeut spricht den Patienten verbal an, und der Patient teilt sein Erleben (besonders sein Leiden und seine Wünsche) dem Therapeuten verbal mit. Daneben gibt es nonverbale Ebenen der Kommunikation, die in der Körperpsychotherapie gezielt reflektiert und genutzt werden.

  • Bspw. kann der Körperpsychotherapeut den Patienten einladen, seine Aufmerksamkeit auf sein gegenwärtiges Körpererleben zu richten (Körpergewahrsein).
  • Er kann mit bestimmten Methoden der unmittelbaren körperlichen Berührung arbeiten (z.B. mit psychotherapeutischen Massagetechniken, symbolischen oder haltgebenden Berührungen).
  • Er kann den Patienten einladen, sein Erleben körperlich (z.B. gestisch oder mimisch) auszudrücken (Körperausdruck) oder
  • sein Atemmuster wahrzunehmen oder zu verändern (Atemarbeit).

Auf diese Weise entsteht ein verbaler und nonverbaler Dialog zwischen Therapeut und Patient, der unterschiedlichen Ebenen zugleich berührt, besonders die Ebene der

  • Gedanken: rationale oder irrationale geistige Prozesse, die in der Regel relativ klar mit Worten ausgedrückt werden können,
  • Fantasien: innere Bilder, Symbole, Träume und Assoziationen,
  • Emotionen: Gefühle, Zustände, Befindlichkeiten, inneres Bewegtsein,
  • vegetativen Empfindungen: Erregung und Hemmungen, Vitalität, Durchströmtsein, Blockiertssein, Starre oder Leere,
  • physikalischen Körperwahrnehmung: hart/weich, warm/kühl, schwer/leicht usw.

Auf all diesen Ebenen kommunizieren Therapeut und Patient miteinander, wobei in der gegenwärtigen Interaktion sowohl Beziehungsmuster aus der Vergangenheit als auch Lebenspläne für die Zukunft eingehen. Dies kann entweder unbewusst geschehen (wir sprechen dann von Übertragungen bzw. Lebensskripten) oder bewusst (in Form von biografischer Reflexion oder Auseinandersetzung mit Lebenszielen).

Der Therapeut nimmt die Handlungen und Reaktionen des Patienten im psychotherapeutischen Prozess mit seinen Sinnen unmittelbar wahr (d.h. er hört und sieht, was der Patient sagt und tut). Auf auf der unterschwelligen Ebene der psychosomatischen Resonanz erspürt ein Körperpsychotherapeut darüber hinaus durch seine eigene Person und durch seinen eigenen Körper hindurch Aspekte des Erlebens des Patienten, die dieser unterschwellig (subliminal) übermittelt. Dieses Wahrgenommene und Erspürte bringt der Körperpsychotherapeut dann wiederum in seine verbalen und nonverbalen, kognitiven und intuitiven Aktivitäten im psychotherapeutischen Prozess ein.

Wenn Sie körperpsychotherapeutische Arbeit selbst erleben wollen, können Sie an meiner Fortbildung Körperpsychotherapie oder an meiner Gruppe „Die Gefühlsschule“ teilnehmen.

Werner Eberwein