Wie kann Trance eingeleitet werden?
Einer direkten Aufforderung wie „Geh jetzt in Trance!“ könnten wohl die wenigsten Menschen nachkommen, mögen sie noch so bereitwillig sein. In Trance zu gehen liegt normalerweise außerhalb der Möglichkeiten des bewussten Willens. Daher ist für die Einleitung einer Trance neben der Bereitschaft, sich darauf einzulassen eine spezielle Kommunikationsweise („Suggestion„) und ein spezielles Ritual („Setting„) erforderlich, das eine Veränderung des Bewusstseinszustandes ermöglicht und gezielt Kommunikation mit dem Unbewussten bewirken kann.
Um den Prozess der Trance-Einleitung zu verstehen, muss man sich klarmachen, dass praktisch jede Kommunikation neben dem offensichtlichen Mitteilungsaspekt einen Aufforderungsaspekt beinhaltet. Die Aufforderung kann explizit sein („Gib mir doch bitte mal das Salz rüber!“) oder implizit („Du hast mich schon so lange nicht mehr zum Essen eingeladen.“). Die Aufforderung kann sich an das Bewusstsein oder an das Unbewusste richten. Sie kann durch Worte (verbal) oder durch Körpersignale und die Stimmlage (nonverbal) übermittelt werden.
Eine Suggestion ist eine spezielle Form der kommunikativen Aufforderung, nämlich eine Aufforderung an das Unbewusste. Durch Suggestion wird Trance herbeigeführt, vertieft, genutzt und zurückgenommen.
Trancezustände können z.B. entstehen durch:
- Worte („Verbalsuggestionen“),
- Visualisierung, Imagination,
- Meditation, Stille,
- lange Bewegungslosigkeit,
- intensive Bewegung, Tanzen,
- *Rollenspiele,
- Berührungen, Mesmersche Passes,
- Vibrationen (z.B. bei längeren Auto-, Zug- oder Schiffsfahrten),
- verstärktes Atmen („Hyperventilation“),
- Monotonie (z.B. „Autobahntrance“, langweilige Seminare),
- Klänge (z.B. Trance-Musik),
- tiefen Augenkontakt.
Der Trancezustand zeichnet sich durch eine größere Empfänglichkeit für Suggestionen aus, und diese Empfänglichkeit kann wiederum suggestiv verstärkt werden. Es wird also durch Suggestion ein suggestibler Zustand erzeugt und vertieft („hypnogener Zirkel“).
In der Hypnotherapie wird Trance meistens dadurch eingeleitet, dass die Aufmerksamkeit des Klienten zunächst auf ein bestimmtes Erlebnis konzentriert („fokussiert„) und dann mehr und mehr darin „absorbiert“ wird. Absorption bedeutet, dass der Inhalt, auf den sich der Patient fokussiert, seine Aufmerksamkeit mehr und mehr einnimmt. Was zur Absorption der Aufmerksamkeit verwandt wird, ist eigentlich vollkommen gleichgültig. Wichtig ist nur, dass es geeignet ist, die Aufmerksamkeit des Klienten zu fesseln. Es kann zum Beispiel ein glänzender Gegenstand sein, auf den der Klient schaut, eine Erinnerung oder ein inneres Bild, das er sich vorstellt, oder der aktuelle Fluss seiner Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Wenn die Aufmerksamkeit absorbiert ist, dann umgehen die folgenden Suggestionen in gewissem Umfang die auf den Fokus geheftete Aufmerksamkeit des Klienten und können an den bewussten Filterfunktionen vorbei das Unbewusste erreichen.