Was ist körperpsychotherapeutische Atemarbeit?
Eine dauerhafte Atemhemmung kann verstanden werden als eine Form der „Körper-Abwehr„: durch das Begrenzen des Atems wird die Intensität des Erlebens und der Emotionen gedämpft. Durch Förderung des vollen Atems kann die Atem-Abwehr gelockert werden. Eingebunden in einen umfassenden körperpsychotherapeutischen Prozess, behutsam und mit Rücksicht auf die strukturelle Stabilität des Klienten angewandt, können Techniken der Atemverstärkung ein kraftvolles Instrument des Zugangs zum Unbewussten sein.
In der Körperpsychotherapie dienen Techniken zur Verstärkung des Atems dazu, halb bewusste oder unbewusste Inhalte erlebbar zu machen und latente Emotionen zu intensivieren. Im Wesentlichen läd der Therapeut den Klienten ein, seinen Atem zu vertiefen und zu beschleunigen, und zu spüren, auszudrücken und mitzuteilen, welche Veränderungen in seinen psychovegetativen Prozessen und seinem Erleben dadurch geschehen.
Eine Beschleunigung des Atmungsprozesses und eine Vergrößerung des Atemvolumens führt zu einer Verstärkung der energetischen Ladung im Körper. Die psychovegetativen Prozesse werden intensiviert, dadurch werden die Emotionen und das Erleben insgesamt verstärkt. Die Erregung des Klienten steigt, und latente, untergründige Gefühle und Zusammenhänge werden im Bewusstsein erlebbar. Anteile, die vorher unter der Abwehr verborgen waren, kommen ins Bewusstsein.
Kontraindikationen und Probleme
Bei der Arbeit mit Techniken der Atemverstärkung kann es zu starken vegetativen und emotionalen Reaktionen kommen. Daher sollten Personen, die z.B. unter Herz-Kreislaufkrankheiten, Epilepsie oder schwerem Asthma leiden, schwangere Frauen oder Menschen mit frischen Operationswunden nicht mit solchen Techniken arbeiten. Ebenso sind diese Techniken für Klienten mit fragiler psychischer Struktur nicht oder nur in abgeschwächten Varianten geeignet.
Ich verwende Techniken der Atemverstärkung stets behutsam und eingebettet in langfristige psychotherapeutische Prozesse um Kontraindikationen ausschließen, die Intensität des Erlebens begrenzen und die Atemerfahrungen hinterher mit dem Klienten aufarbeiten und integrieren zu können.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, können Sie mein Buch „Humanistische Psychotherapie“ lesen.