Was ist eine Depression?

Die verschiedenen Formen von Depression sind die mit Abstand am häufigsten diagnostizierten Formen von psychischem Leid. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass etwa 4 Millionen Deutsche derzeit als depressiv einzuschätzen sind. Dabei werden Depressionen etwa doppelt so oft bei Frauen wie bei Männern diagnostiziert.

Umgangssprachlich versteht man unter Depressionen (von lat. deprimere: „niederdrücken“) einem Zustand psychischer Niedergeschlagenheit, Kraft-und Motivation Losigkeit.

Klinisch werden die meisten Formen von Depression als „depressive Episode“ (ICD10 F31) oder als „rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung“ (ICD10 F32) eingeordnet.

Depressionen sind gekennzeichnet durch eine Stimmungseinengung, nicht wie man landläufig denken könnte durch chronischen psychischen Schmerz oder Traurigkeit:

  • Ein depressiver Mensch leidet unter einer Verminderung seiner Fähigkeit, sich zu freuen oder auf vitale Weise zu trauern.
  • Seine emotionale Mitschwingungsfähigkeit (affektive Resonanz) ist vermindert.
  • Er leidet unter Antriebshemmungen, Denkhemmungen und Schlafstörungen.
  • Depressive sind übertrieben und unrealistisch besorgt in Bezug auf die Zukunft und leicht beunruhigt durch relativ geringfügige Irritationen vor allem im körperlichen Bereich.
  • Sie neigen dazu, sich sozial zu isolieren, sich selbst zu entwerten und in übertriebene Schuldgefühle hineinzusteigern.
  • Sie sind oft müde und antriebsgehemmt, haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und sich zu entscheiden, ihr Denken ist verlangsamt oder blockiert, sie neigen zum Grübeln oder zu Störungen des Zeitempfindens.
  • Häufig sind sie reizbar und ängstlich oder unbeherrscht aggressiv.
  • Sie neigen dazu, negative Aspekte ihrer selbst und der Welt über- und positive Aspekte unterzubewerten.
  • Das sexuelle Interesse ist häufig vermindert oder erloschenen.
  • Depressionen gehen oft mit Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Gewichtsab- oder -zunahme und diffusen unangenehmen Empfindungen im Körper (ohne medizinischen Befund) einher.
  • Sie sind chronisch verstimmt, aufbrausend, unzufrieden, nachtragend und neigen zu erhöhtem Alkohol-und Nikotinkonsum.
  • In schweren Fällen sind Depressive nicht mehr in der Lage, einfache Alltagsverrichtungen wie Körperpflege oder Haushalt zu verrichten.
  • In schweren Fällen besteht ein erhöhtes Selbsttötungsrisiko.

Werner Eberwein