Was ist Biodrama?

Als „Biodrama“ werden in der Körperpsychotherapie körperorientierte Rollenspiele bezeichnet. Es handelt sich um eine Verbindung von Körperarbeit, Psychodrama, Gestalttherapie, NLP und Hypnotherapie. Im Kern wird körperpsychotherapeutische Arbeit innerhalb eines psychodramatischen Settings durchgeführt. Oft werden Schlüsselsituationen aus der Lebensgeschichte des Klienten nachgespielt, wobei der Klient in eine Altersregression hineingeführt wird, oder es werden schwierige künftige Ereignisse vorweggenommen. Der Schwerpunkt der Interaktion liegt dabei im körperlichen Bereich. Der Klient, der Therapeut und ggf. andere Gruppenteilnehmer drücken die Gefühle, Impulse und Zustände ihrer Rollen körperlich aus und interagieren auf körperliche Weise miteinander.

Beispiel: In einer Fortbildungsgruppe berichtet eine Teilnehmerin, dass sie Schwierigkeiten habe, sich zu entspannen, weil immer, wenn sie das versucht, unbegründete Katastrophenängste sie wie „Wadenbeißer“ in Anspannung versetzen. Ich bitte sie, den Versuch sich zu entspannen sowie den „Wadenbeißer“ räumlich aufzubauen. Sie wählt für jeden Anteil eine zusammengefaltete Decke und platziert die Decken verteilt im Raum. Sie legt sich am Ort der Entspannung auf den Boden mit einem Kissen unter dem Kopf und zugedeckt mit einer weiteren Decke. Ich führe sie suggestiv in Stück weit in die Entspannung hinein. Als sie beginnt, sich zu entspannen, stelle ich ihr linkes Knie hoch und zwicke sie überraschend in die Wade. Sie schreckt hoch und sagt: „Ja, genauso ist es immer.“ Im weiteren Verlauf der Sitzung spielt die Teilnehmerin selbst den Wadenbeißer und „beißt“ mich mit ihrer Hand in meinen Oberarm, so dass ich „zusammenschrecke“. Der Wadenbeißer verwandelt sich in einen frechen kleinen Kobold, dann in ein kleines Mädchen, das Aufmerksamkeit und Grenzen von Mama und Papa einfordert. Das Biodrama beginnt eine lebensgeschichtliche Perspektive zu öffnen.

>>> Fortbildung Humanistische Körperpsychotherapie

Werner Eberwein