Wer war Emilé Coué?
Emilé Coué (1857-1926) war ein französischer Apotheker und Pionier der Autosuggestion.
Coué las die Schriften der Hypnose-„Schule von Nancy“ (A. Liébeaut und H. Bernheim) und entwickelte eine sehr einfache Methode der Selbsthypnose. Der Übende solle jeden Tag nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen etwa 20-30 mal halblaut den Satz vor sich hin sprechen:
„Es geht mir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.“
Man müsse diesen Satz nicht glauben, vielmehr würde er allein durch das wiederholte, monotone Sprechen zu einer Autosuggestionen, die ihre Wirkung im Unbewussten entfalte. Entsprechend könne man z.B. bei Spannungskopfschmerzen einige Minuten lang sehr schnell immer wieder den Satz wiederholen:
„Es geht vorbei. Es geht vorbei. Es geht vorbei…“
Hierbei handelt es sich um eine Form der Autosuggestion ohne Trance, also im Wachzustand.
Coué betonte vielfach ausdrücklich, dass er sich weder als Wunderheiler verstehe, noch als eine Person, von der eine Heilkraft ausgehe. Vielmehr sei er ein Lehrer, der dem Übenden eine Methode zur „Bemeisterung der Vorstellungskraft“ vermittle:
„Ich habe nie jemanden geheilt! Die Kraft, die sie mir zu schreiben, müssen Sie bei sich selbst suchen.“ „Nicht zu mir sollen Sie Vertrauen haben, sondern zu sich selbst, denn in ihnen allein schlummert die Kraft, die sie heilen wird. Meine Rolle beschränkt sich einzig darauf, sie zu lehren, wie sie jene Kraft gebrauchen sollen.“ (E. Coué)
Coué führte in Nancy viele Jahre lang täglich mehrere kostenlose öffentliche „Seáncen“ à 2 Stunden mit ca. 50 Personen durch. Um 1920 reiste er in verschiedene europäische Großstädte und in die USA und hielt dort Vorträge über seine Methode.
Coué war sehr optimistisch in Bezug auf die Wirkungskraft der von ihm gelehrten Methode: psychische und psychosomatische Krankheiten seien ein Ergebnis krankheitsfördernde Vorstellungen und könnten da her durch autosuggestive Beeinflussung der Vorstellungskraft geheilt werden.
Heute verfügen wir über wesentlich differenziertere Methoden der Selbsthypnose und Autosuggestion, deren Wirkungen gut empirisch belegt sind (vgl. z.B. Eberwein, W. & Schütz, G.: Die Kunst der Hypnose. Junfermann 1996 oder Alman, B. & Lambrou, P.: Selbsthypnose. Ein Handbuch zur Selbsttherapie. Carl Auer 2010).
Wenn Sie mehr über Coué wissen wollen, können Sie „Die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion“ oder „Was ich sage“ von Emile Coué lesen.